Angefangen hat alles 1987, als Markus Reinhardt und Pompejo Ricciardi eine Band gründeten und sich fortan Wolfsheim nannten. Das Duo wurde durch Markus Bruder Oliver Reinhardt kurzzeitig zum Trio aufgestockt. Als Gründungsmitglied und Sänger Pompejo nach drei Monaten und einem Tape aus der Band ausstieg, schlug er Peter Heppner als seinen Nachfolger vor, der seinerseits ein ziemlicher Fan der ersten Kompositionen war. Peter, der vorher bereits im Kirchen- und Schulchor gesungen hatte und eigentlich Maler oder Schriftsteller werden wollte, schrieb ab jetzt immer die Texte zu den von Markus stammenden Kompositionen.
1991 erschien dann die Debüt-Maxi "The Sparrows And The Nightingales" auf Strange Ways, dem Label, dem Wolfsheim bis heute treu geblieben sind. Sparrows entwickelte sich aus dem Stand und ohne größere Promotion zu einem fetten Clubhit. Heute gilt der Titel als Klassiker und fehlt auf keinem DJ-Event und auf keiner Compilation, die sich ernsthaft mit der elektronischen Musik der 80er Jahre auseinandersetzt.
Die zweite Maxi "It?s Not Too Late (Don?t Sorrow)", sowie das Debütalbum "No Happy View", an dem Wolfsheim bis dahin schon etwa zwei bis drei Jahre gearbeitet hatten, folgten 1992. Die Band wurde damals in vielen Printmedien zum "Newcomer des Jahres" gewählt. Auf "Popkiller" (September 1993) konnten aufgrund aufwendigerer Technik und einer längeren Produktionszeit wesentlich mehr klassische Einflüsse eingebracht werden. Weiterhin erkennt man in den Songs die typische Wolfsheim-Eigenart wieder, daß man beim Anhören der Musik ersteinmal Tristesse, Melancholie oder ähnliche Gefühle verspürt, beim Lesen der Texte oder beim Nachdenken über die verschiedenen Refrains jedoch seinen Optimismus wiederfindet.
Im Februar 1995 erschien die Compilation "55578" mit vielen Tracks der bekannten und erfolgreichen Maxisingles, einigen unveröffentlichten und bis dahin nur auf Samplern erschienenen Titeln, wobei die limitierte Erstauflage eine Live-CD enthält, auf der Aufnahmen der "Strange Ways Festival Tour 1994" zu hören sind. Ein Jahr später wurde das dritte Album namens "Dreaming Apes" veröffentlicht, an dem man drei Monate mit Produzent Jose Alvarez (der auch schon das Debütalbum "No Happy View" produzierte) gearbeitet hatte.
Am 20.10.1997 gab es dann endlich das erste Livealbum des Hamburger Duos mit dem Titel "Hamburg Rom Wolfsheim". Als Solist landete Peter Heppner in Kollaboration mit Joachim Witt wohl den Hit des Jahres 1998, nämlich das im Duett gesungene "Die Flut", das wochenlang die Topposition der Media Control Single Charts belegte und Peters Stimme (und damit auch Wolfsheim) nun endgültig einer riesigen Öffentlichkeit zugänglich machte. Im Oktober 1998 war es endlich soweit: Das neue Album "Spectators" kündigte sich an.
Peter Heppner landet mit seiner Kollaboration mit Schiller und dem von ihm gesungenen Titel "Dream Of You" einen weiteren Chartshit. Gemeinsam mit Goethes Erben singt Peter den Titel "Glasgarten" ein.
Am 16. April 2002 ist es dann soweit. "Kompendium" - die erste DVD von Wolfsheim mit Live-Mitschnitt der Spectators-Tour, diversen Videos, einem Interview sowie weiterem Bildmaterial steht in den Läden. Peter Heppner und Schiller gewinnen am 07.03.2002 mit ihrer gemeinsamen Single "Dream of you" den Echo in der Kategorie "Nationale Dance Single".
Zu Beginn des Jahres 2003 steht die erste Single des neuen Album "Casting Shadows" in den Läden. Ein Jahr später wird eine weitere gemeinsame Single von Peter Heppner und Schiller veröffentlicht - "Leben ... I feel you". Nach dem gescheiterten Versuch im Jahr 2001 bestreitet die Band im März / April 2004 Ihre erste USA-Tour.
2004 war auch das Jahr von "Wir sind wir", welches Peter Heppner zusammen mit Paul van Dyk produzierte. Bei diesem Lied geht es um die Frage, wer wir sind, ohne die Frage bewusst zu stellen. Sind wir vor allem das Land der Dichter & Denker, das Wirtschaftswunderland, das Land von dem zwei verheerende Weltkriege ausgingen, das geteilte und wiedervereinte Land? Oder sind wir nicht viel mehr das Land der Menschen, die in ihm leben, und deren Umgang mit der Vergangenheit und der Zukunft dieses Land auszeichnet? Ein heutzutage zutiefst demokratisches, kulturell vielfältiges, weltoffenes, buntes Land. Ein Land in dem jeder, auch wenn er nicht hier geboren wurde, seinen Platz suchen und finden kann.
Die bewusste Nichtstellung der Frage "Wer sind wir?" unterstreicht die außergewöhnliche Qualität dieses Textes. Sucht man dennoch nach Antworten, stolpert man zwangsläufig über die Feststellung, dass wir dieses Land unabhängig von Herkunft, Alter oder Geschlecht gemeinsam gestalten können. Und wir unser Leben unabhängig von "guten oder schlechten Läufen", nicht als reine Zweckgemeinschaft, auf den Weg bringen können.
2005 folgte dann der große Auftritt von Paul van Dyk und Peter Heppner beim Tag der Deutschen Einheit in Potsdam, bei dem das Lied in einer Orchesterversion zusammen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg präsentiert wurde.
[04/2006]